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Kaffee in Spanien

Kaffee in Spanien, in Spanien beginnt der Tag für gewöhnlich mit einer Tasse Kaffee. Doch Vorsicht, denn spanischer Kaffee ist in der Regel um einiges stärker, als wir ihn gewohnt sind. Dies hängt damit zusammen, dass auf der iberischen Halbinsel hauptsächlich Robusta-Kaffeebohnen verwendet werden. Die Bohnen werden nach der Torrefacto-Methode geröstet. Ursprünglich wurde sie dafür entwickelt, den Kaffee besonders lang haltbar zu machen. Während des Röstens wird den Kaffeebohnen Zucker hinzugefügt, sodass sie karamellisieren. Die Auswahl an Kaffeespezialitäten ist in Spanien besonders groß und umfasst neben herkömmlichem Espresso und Milchkaffee auch ausgefallene Rezepte mit Likör und Kondensmilch. Ob als „café con leche“ mit Milch oder „en vaso“ – „im Glas“ serviert: Hier stellen wir die gängigsten spanischen Kaffeespezialitäten vor und verraten, was es mit dem Kaffeetrinken in Spanien auf sich hat.

Kaffee in Spanien

Kaffee in Spanien ©iStockphoto/VadimZakirov

Die Geschichte des Kaffees in Spanien

Im 18. Jahrhundert fand der Kaffee seinen Weg nach Spanien. Ursprünglich stammt der Kaffee aus der Provinz Kaffa im heutigen Äthiopien – ihr hat er auch seinen Namen zu verdanken. Durch Sklavenhändler kam der Kaffee nach Arabien und in die Türkei, von wo aus er seinen Feldzug zur Eroberung Europas antrat. 1764 öffnete Spaniens erstes Kaffeehaus in der Hauptstadt Madrid seine Pforten, 1778 befahl König Carlos III. den Anbau von Kaffee auf den Kanarischen Inseln. Das Inselklima war günstig, außerdem wollte man weniger abhängig von Importen sein. Noch heute wird im Valle de Agaete im Nordwesten Gran Canarias Kaffee der Sorte Arabica angebaut. Im frühen 19. Jahrhundert entwickelte sich die andalusische Hafenstadt Cádiz zur Kaffeehauptstadt Spaniens. Zur Jahrhundertwende hin hatte die Kaffeehauskultur auch in den Metropolen Barcelona und Madrid Fuß gefasst. Bei einem Besuch in der spanischen Hauptstadt sollte man sich unbedingt eine Tasse des kostbaren Gebräus im legendären „Gran Café Gijón“ gönnen.

Spanische Kaffeespezialitäten

Spanien kennt Kaffee in zahlreichen Varianten. Die Einheimischen trinken ihn als „sólo“, einen besonders starken Espresso, oder mischen ihn mit reichlich Zucker, Milch und Likören. Zu den typisch spanischen Kaffeespezialitäten zählen Carajillo und Barraquito – beides alkoholische Getränke auf der Basis von Espresso.

Café sólo

„Nur Kaffee“ verspricht genau das: Der starke Espresso wird in einer kleinen Tasse serviert und hauptsächlich morgens getrunken. In Málaga wird der Café sólo auch als „sombra“ („Schatten“) bezeichnet.

Café con leche

Der „Kaffee mit Milch“ entspricht dem deutschen Milchkaffee, doch gibt es auch ihn in mehreren Varianten. In der Regel besteht Café con leche zur Hälfte aus Kaffee und zur Hälfte aus Milch. In Andalusien gibt es das Getränk als „nube de leche“ („Milchwolke“) mit nur 10 % Kaffee. Eine weitere Version des Café con leche ist der Café leche y leche. Er besteht zur Hälfte aus Kaffee und je zu einem Viertel aus herkömmlicher und gezuckerter Kondensmilch.

Café cortado

Der „gekürzte“ Kaffee besteht aus Espresso und einem Schuss Milch. Eine Variante des cortado ist der Café bombón. Dieser stammt aus Andalusien und erfreut sich vor allem in der Provinz Almería großer Beliebtheit. Bei dieser Variante wird Espresso über süße Kondensmilch geschichtet.

Café americano

Von seinem Geschmack her ähnelt der Americano gewöhnlichem Filterkaffee. Er wird aus Espresso und heißem Wasser zubereitet. Im Vergleich zu anderen spanischen Kaffeespezialitäten ist der Café americano weniger aufregend.

Café con hielo

Der „Kaffee mit Eis“ ist keineswegs das, was wir uns unter einem Eiskaffee vorstellen. Das wäre ein „Café helado“. Der Café con helo hingegen ist tatsächlich das – ein Espresso mit Eiswürfeln. In der Gegend um Valencia hört er auch auf den Namen „Café del tiempo“. Espresso und Eiswürfel werden separat serviert. Der Espresso wird zuerst gesüßt und anschließend über die Eiswürfel gegossen.

Barraquito

Nicht nur geschmacklich, sondern auch optisch ist der Barraquito ein echtes Meisterwerk. Die mehrschichtige Kaffeespezialität von der Insel Teneriffa besteht aus Kondensmilch, Likör, Espresso und Milchschaum. Um den Ursprung des Barraquito ranken sich verschiedene Legenden. Einer dieser Legenden zufolge soll der Barraquito erstmals in der „Bar Imperial“ im Urlaubsort Puerto de la Cruz serviert worden sein. Ein Kunde, der unter dem Spitznamen Barraquito bekannt war, bestellte jeden Morgen einen Café bombón, ein Gläschen Licor 43, Zitronenschale und Zimt. Barraquito soll sich seinen innovativen Kaffee-Drink selbst zusammengemischt haben. Im Laufe der Jahre wurde das kulinarische Kunstwerk verfeinert und nach seinem Erfinder benannt. Der Likör kann variieren: Statt Licor 43 kommen für die Zubereitung auch Tia Maria oder Cachaça infrage. Vor dem Trinken wird der Barraquito umgerührt.

Carajillo

Alkoholhaltige Kaffeespezialitäten sind in ganz Spanien überaus beliebt. Am bekanntesten ist natürlich der Carajillo. Woher genau das Getränk stammt, beliebt ungewiss. Angeblich soll der Carajillo im Krieg gegen die Unabhängigkeitsbewegung auf Kuba im 19. Jahrhundert entstanden sein. Mit dem Schuss Rum im Kaffee sollen sich die spanischen Soldaten Mut angetrunken haben. Heutzutage versteht man unter eine Carajillo in der Regel einen Espresso mit einem Schuss Brandy. Allerdings kann man auch andere Spirituosen wie Whiskey, Rum, Anislikör oder Licor 43 nehmen. Den Carajillo gibt es auch in der eisgekühlten Variante. Wie beim Café con hielo wird der heiße Carajillo über Eiswürfel gegossen. Obwohl diese Kaffeespezialität einen hohen Alkoholgehalt aufweist, wird sie in Spanien zu jeder Tageszeit getrunken.

Der Carajillo besteht aus drei Schichten. Für die unterste Schicht wird Brandy so lange mit Zimtstangen und braunem Zucker sowie Zitronen- und Orangenschalen erhitzt, bis er eine sirupartige Konsistenz annimmt. Darüber wird Kaffee geschichtet, und ganz zum Schluss kommt eine feinschaumige Crema, die dem Getränk den letzten Schliff gibt.

Café vienés

Die Wiener Kaffehauskultur hat vor Spanien nicht haltgemacht. Auch hier kennt und schätzt man den Café vienés, den „Wiener Kaffee“. Was darunter verstanden wird, kommt einem Franziskaner am nächsten. Bei diesem handelt es sich um einen Milchkaffee mit Schlagsahne.

Leche manchada

Für alle, die den Geschmack von Kaffee mögen, jedoch auf den stimulierenden Effekt verzichten möchten, gibt es die „gefleckte Milch“. Diese entspricht dem italienischen Latte macchiato. Das Getränk besteht hauptsächlich aus Milch, enthält jedoch einen Schuss Kaffee. Deshalb wird Leche manchada auch gern von Kindern getrunken.

Café en vaso

Vor allem in Andalusien wird Kaffee oft in einem Glas statt – wie üblich – in einer Tasse serviert. Diese Tradition geht auf die maurische Herrschaft zurück. So ist es heutzutage beispielsweise in Marokko gang und gäbe, Tee und Kaffee aus Gläsern zu trinken. Während in Nordafrika bunte Gläser an der Tagesordnung sind, wird man diese in Spanien vergeblich suchen.

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