Spanische Weißweine
Obwohl man Spanien allgemein nicht unbedingt sofort mit Weißwein in Verbindung bringt, gibt es trotzdem eine Vielzahl an qualitativ und geschmacklich überzeugende spanische Weißweine, die aus dem südeuropäischen Land kommen. Tatsächlich ist es sogar so, dass ungefähr auf der Hälfte aller spanischen Rebflächen weiße Rebstöcke angepflanzt werden. Damit werden aus der Hälfte aller spanischen Weintrauben Weißweine hergestellt. Im folgenden Artikel sind nicht nur unterschiedliche spanische Weißweine aufgeführt, sondern auch ihre jeweiligen Charaktereigenschaften.
Airén – Ein Klassiker beim Thema spanische Weißweine
Zu den bekanntesten und beliebtesten weißen Rebsorten aus Spanien gehört unter anderem die Sorte „Airén“. Für sehr lange Zeit gehörte diese Rebsorte zu den Top 3 der beliebtesten Rebsorten auf der ganzen Welt – und das, obwohl Airén ausschließlich in Spanien wächst. Insgesamt wächst Airén auf einem Viertel aller spanischen Anbauflächen für Rebsorten. Aus ihr werden recht neutral schmeckende Weißweine hergestellt, die über kein allzu großes Bouquet verfügen.
Einer der Vorteile dieser Sorte ist die Tatsache, dass sie relativ einfach anzubauen ist, und sie sich während ihres Wachstums äußerst gut gegen die trockenen und heißen Bedingungen der spanischen Weinbaugebiete behaupten kann. Zudem ist sie in der Pflege vergleichsweise anspruchslos, und kann lange Hitze- und Trockenperioden ziemlich gut wegstecken. Aber auch die ganzen Krankheiten, die normalerweise bei einem Großteil der anderen (üblichen) spanischen Rebsorten auftreten, machen dem Airén nichts aus. Die Sorte wächst bereits seit dem Mittelalter in Spanien und hat sich seitdem bestens an die dortigen klimatischen Bedingungen angepasst. Aufgrund des relativ hohen Alkoholgehalts des fertigen Weins lässt sich aus diesem wiederum sehr gut Weinbrand herstellen.
Macebo / Viura
Wenn von Viura oder Macebo die Rede ist, dann spricht man dabei im Regelfall von derselben Rebsorte. Dabei ist Viura lediglich ein Synonym für die „Macebo“-Traube, welche in Spanien wächst. Macebo gilt als die Weinsorte, die im nördlichen Teil des Landes am häufigsten angebaut wird – vor allem im Anbaugebiet „Rioja“. Da diese Sorte jedoch über eine ziemlich langsame Oxidation verfügt, wird sie auch für die Herstellung von Cava eingesetzt. Die Viura-Trauben fühlen sich ganz besonders auf einem Boden wohl, der entweder sehr kreidig, kalkhaltig, sandig oder lehmig ist.
Im Vergleich zu zahlreichen anderen spanischen Weißweinsorten ist der Alkoholgehalt von Macebo-Weinen eher moderat. Vom Geschmack her bringen derartige Weine häufig eine angenehme Säure mit sich. Darüber hinaus können diese Weine aufgrund der langsamen Oxidation auch optimal zum Barriqueausbau genutzt werden. Der Ausbau führt dabei bis zur „Gran Reserva“. Zu diesem Zweck muss der Wein minimal vier Jahre lang reifen, wobei in diesen vier Jahren die Reifung mindestens sechs Monate lang im Eichenfass stattfinden muss. Die restliche Zeit der Reifung erfolgt in der Glasflasche.
Verdejo
Hierbei handelt es sich um eine spanische Weißweinsorte, die am besten an die Region „Meseta“ angepasst ist. Dies ist ein kastilisches Hochland, welches sich mitten in der Iberischen Halbinsel befindet, und zudem noch insgesamt über 200.000 km² groß ist. Das ist auch der Grund dafür, warum diese Rebsorte hauptsächlich in den kastilischen Anbaugebieten „Toro“, „Tierra de Léon“ und „Rueda Cigales“ angebaut wird. Die Trauben dieser Weinsorte fühlen sich vor allem dann wohl, wenn sie in Höhenlagen von Schwemmland umgeben sind, und wo es durch den Tag/Nacht-Wechsel stets große Temperaturschwankungen gibt.
Da diese Rebsorte äußerst empfindlich gegenüber Sauerstoff ist, wird sie in der Regel von allen guten Winzern ausschließlich in der Nacht bei vergleichsweise tiefen Temperaturen gelesen. Auch auf dem Weg vom Weinberg ins Weingut sollten die Trauben kontinuierlich gekühlt werden. Zahlreiche Weinkenner empfinden den Geschmack dieser Sorte als sehr rein und fruchtig, und berichten zudem von einer cremigen Struktur am Gaumen. Im Abgang kommen außerdem noch zartherbe, würzige Aromen zum Vorschein. Aber auch weitere fruchtige Aromen von Zitrusfrüchten oder Stachelbeeren werden im Nachhall häufig bemerkt.
Albariño
Unter den spanischen Rebsorten für Weißweine zählt die Albariño-Sorte zu den gefragtesten. Ihr Anbau findet meistens im Gebiet der Region „Rías Baixas“ statt, welches sich nahe der atlantischen Küste von Galicien befindet. Übersetzt bedeutet der Name Albariño so viel wie „die kleine Weiße vom Rhein“. Seit langer Zeit geht man davon aus, dass diese Rebsorte vor ungefähr 900 Jahren aus Deutschland von Mönchen nach Galicien gebracht wurde. Ob diese Vermutung allerdings auch korrekt ist, wurde bislang nicht abschließend geklärt.
Damit die Albariño-Traube perfekt reifen kann, benötigt sie in erster Linie zwei Dinge. Zum einen braucht sie nur eine gemäßigte Sonneneinstrahlung, und zum anderen ist sie auf ein eher feuchteres Klima angewiesen. Was den Geschmack des fertigen Weins angeht, so berichten viele Konsumenten und Weinliebhaber vor allem von eher tropischen, fruchtigen Noten. Diese Geschmacksnoten bei Albariño-Weinen gelten als recht kräftig, da sie hoch konzentriert sind, und dementsprechend auch noch lange im Abgang zu schmecken sind.
Garnacha Blanca
Diese autochthone Weißweinsorte kommt aus dem Nordosten Spaniens – hauptsächlich aus Katalonien und dem Ebrotal. Viele vermuten, dass es sich bei dieser Rebe um eine Mutation aus der Rotweinsorte „Garnacha Tina“ handelt, die ebenfalls aus diesen Regionen stammt. Ausgehend von Spanien verbreitete sich die sogenannte „weiße Garnacha“ im gesamten Mittelmeerraum. Vor allem im südlichen Frankreich erfreut sich die Garnacha Blanca an besonders großer Beliebtheit, wo sie auch als „Grenache blanc“ bekannt ist. Im Vergeleich zu anderen spanischen Weißweinsorten wird die Garnacha Blanca auf etwas weniger Fläche angebaut. Die Rebsorte wird auf „nur“ insgesamt 2.500 Hektar Fläche angebaut, wovon sich der Großteil in Katalonien befindet.
Zahlreiche Weinliebhaber berichten davon, dass die Garnacha Blance ein eher fruchtiges und würziges Aroma mitbringt. Am Gaumen offenbart diese Weinsorte oftmals einen besonders cremigen Charakter. Dafür fällt die Säure der Garnacha Blanca (verglichen mit anderen spanischen Weißweinen) oft verhältnismäßig niedrig aus.
Godello
Hierbei handelt es sich ebenfalls um eine Rebsorte, die aus dem nordöstlichen Teil Spaniens stammt, und erstmals im 16. Jahrhundert schriftlich erwähnt wurde. Man findet sie vor allem in den eher kälteren Regionen von Galizien. In den 70er-Jahren starb diese Rebsorte beinahe komplett aus, da es zu dieser Zeit nur noch ein paar hundert Godello-Rebstöcke gab. Doch seit den 80er-Jahren konnte sich der Gesamtbestand wieder erholen, sodass sich die Rebsorte inzwischen einen exzellenten Ruf in vielen Teilen der Welt erarbeiten konnte. In Spanien wird der Godello auf einer Fläche von über 1.200 Hektar angebaut.
Was den Boden angeht, so mag es der Godello am liebsten trocken und karg. Außerdem neigt er zu Botrytis und gilt als sehr wuchsfreudig. Je nachdem, auf welchem Boden die Rebsorte zuvor gewachsen ist, kommt hinterher häufig ein Säurewert zustande, der sich mit dem des berühmten „Chardonnay“ vergleichen lässt. Der Godello bringt einen sehr vielschichtigen würzigen und fruchtigen Geschmack mit sich, und verfügt zudem über einen ziemlich hohen Extraktwert.